Deutscher Gewerkschaftsbund

Feminar-Doku: „Power to the Single Moms! So bekommst du alles unter einen Hut"

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zu zweit oftmals schon eine Herausforderung. Für Single Moms hat das Ganze nochmal eine andere Bedeutung. Kind, Beruf, Haushalt, Finanzen und eigene Bedürfnisse – alles unter einen Hut zu bekommen kann zum schwierigen Balance-Akt werden. Dabei ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit gerade für Frauen ein so wichtiges Thema. Doch mit dem richtigen Wissen, einer guten Organisation, einem starken Netzwerk und einer ordentlichen Prise Optimismus ist auch das zu schaffen!

In dieser Feminar-Mediathek findest du Hilfestellung und jede Menge Tipps, die Alleinerziehende betreffen, gleich von drei echten Power-Frauen. Außerdem findest du weitere Links und Lesetipps rund um das Thema Single Mom.

Infos & FAQ zum Thema

Fragen an Caroline Rosales

Die Situation Alleinerziehender

  • Wie sieht die Situation von Alleinerziehenden aus Carolines Perspektive aus?

    Der Webinar-Abend ist für Caroline „sponsored by Oma“ gewesen, d.h. ihre Mutter hat in der Zeit, in der sie eure Fragen als Expertin beantwortet hat, auf ihre Kinder aufgepasst. Vor allem Alleinerziehende müssen immer wieder experimentieren, wenn es darum geht, eine Kinderbetreuung vor allem in den Abendzeiten oder am Wochenende zu organisieren. Sie bemängelt, dass Kinder in Deutschland nach wie vor ein Armutsrisiko darstellen. Von den 1,6 Millionen Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern sind 90% Frauen. Alleinerziehende Frauen betreuen zudem viel häufiger kleine Kinder unter drei Jahren – ausreichende Kinderbetreuung ist also vor allem für die 90% der alleinerziehenden Frauen ein wichtiges Thema. Was Caroline zusätzlich noch schockiert, sind die 1 Milliarde Euro, die im Jahr 2017 an Unterhaltsvorschüssen gezahlt wurden (Quelle: Deutscher Bundestag). Viele Alleinerziehende erhalten also noch nicht einmal die ihnen zustehende Unterstützung vom anderen Elternteil. Eine ihrer ersten politischen Forderungen ist der tatsächliche Ausbau der Kindertagesstätten, da immer noch 300.000 KiTa-Plätze in Deutschland fehlen und vor allem Alleinerziehende mit kleinen Kindern oft daran hindern einer Erwerbsarbeit nachgehen bzw. diese in Vollzeit ausüben zu können. Vor allem Krippenplätze werden oft nur in der Theorie angeboten, weil es nicht ausreichend Erzieher_innen in den KiTas gibt, die sich um die Kleinkinder kümmern können, die oft sogar Einzelbetreuung brauchen. Auch z.B. eine Bevorzugung von Alleinerziehenden bei der Kitaplatz-Suche ist Carolines Meinung nach eine wichtige Forderung.

  • Kinderbetreuung – wie hast du das geregelt?

    Caroline war insgesamt zwei Jahre mit ihren zwei Kindern Zuhause. Sie hat in der Zeit freiberuflich gearbeitet und u.a. ihren Blog gegründet und zwei Bücher geschrieben. Allerdings sagt sie, dass sie auch unfreiwillig Zuhause war: Es musste sein, weil sie sich ihre Zeit frei einteilen können wollte und keinen Kindergarten- bzw. Krippenplatz hatte. Als ihre Jüngste eineinhalb Jahre alt war, ist Caroline aber wieder arbeiten gegangen. Sie war zu dem Zeitpunkt zwar noch verheiratet, hat aber trotzdem 70% ihres Gehalts an eine Nanny gezahlt, um überhaupt wieder arbeiten gehen zu können!

    Sie und der Vater ihrer Kinder lebten also praktisch nur von seinem Gehalt. Schon damals griff sie auf Freund_innen, Babysitter_innen und die Großeltern zurück. Mittlerweile ist sie nicht mehr verheiratet und lebt etwas außerhalb von Berlin – dort kann sie sich eine größere Wohnung leisten und hat ein Au-Pair (dafür kalkuliert sie ungefähr 400 Euro im Monat). Für Carolin ist dies die günstigste und beste Lösung. Ihr Au-Pair hat sie über eine Vermittlungsagentur, die sie sehr empfehlen kann: www.euroconnections.de. Ein Au-Pair ist natürlich nicht für alle eine Lösung, da nicht alle Alleinerziehenden sich ein zusätzliches Zimmer und die Bezahlung des Au-Pairs leisten können.

    Beim Jugendamt könnt ihr euch über Unterstützungsmöglichkeiten beraten lassen, sei es die Bezuschussung eines_einer Babysitter_in oder einer Haushaltshilfe. Aber auch ein Antrag auf steuerliche Entlastung der Kinderbetreuungskosten (ihr könnt z.B. eine Ermäßigung der Elternbeiträge der Kindertagesstätte beantragen) kann beim Jugendamt gestellt werden. Weitere Infos: www.unterstuetzung-die-ankommt.de und www.jugendaemter.com.

  • Wie kann ich mit den Diskriminierungen umgehen, die ich als Alleinerziehende erlebe?

    Das gesellschaftliche Stigma, das Alleinerziehende täglich erleben, hinterlässt ständig ein schlechtes Gefühl – auch dann, wenn man Kommentare hört wie „Das ist ja toll, wie du das alles schaffst!“. Alleinerziehende haben aber oft Schwierigkeiten alles zu schaffen, deshalb empfiehlt Caroline manche Dinge ganz bewusst nicht zu machen. Sie war z.B. seit zwei Jahren auf keinem Elternabend, sie backt keine Geburtstagskuchen für die KiTa und versucht nicht immer dem Idealbild der deutschen Mutter entsprechen zu wollen. Ihr Tipp: Befreie dich so gut es geht von den Erwartungshaltungen, die die Gesellschaft an dich hat! Das ist nicht einfach, es nervt und es gelingt vor allem auch nicht in jeder Situation. Aber es ist ein erster, wichtiger Schritt im Hinterkopf zu behalten, dass nicht alles perfekt erledigt werden muss.

    Ein weiterer Trick, den Caroline nennt: stell dir vor, du bist eine selbstbewusste, knallharte Konzernchefin. Die würde ihre Termine auch nur in den dringendsten Fällen absagen. Wenn du um 16 Uhr zum Laternenumzug in der KiTa sein musst, dann nimm diesen Termin als wichtig wahr und kommuniziere ihn auch als wichtig an deinem Arbeitsplatz. Das erfordert zwar Mut, ist aber essentiell um eigene Grenzen zu setzen. Carolines Erfahrung: je mehr klare Kante gezeigt wird, desto weniger trauen sich die anderen schlecht über dich oder deine Situation zu reden. Dabei muss auch nicht erläutert werden, dass du alleinerziehend bist.

  • Was kannst du zu den verschiedenen Wohnsituationen von Alleinerziehenden sagen?

    Es gibt ziemlich viele Ansätze mit anderen Alleinerziehenden oder Freund­_innen WGs zu gründen. Eine straffe Organisation und Arbeitsteilung ist dabei natürlich essentiell. So kann man sich die Aufgaben aufteilen und hat auch erwachsene Gesellschaft. Caroline selbst wohnt ja mit ihrem Au-Pair, auch hier bekommt sie also Unterstützung durch eine Person, die mit ihr in einem Haushalt lebt.

Kenne deine eigenen Rechte!

  • Wo bekomme ich einen Überblick über meine eigenen Rechte? Was muss ich wissen?

    Ganze 25% aller Alleinerziehenden bekommen nicht den Unterhalt, der ihnen zusteht. Caroline empfiehlt auf eine_n Anwalt_Anwältin zurückzugreifen, um genau zu erfahren, was du und dein Kind bekommen sollten. Auch beim Jugendamt bekommst du rechtlichen Beistand und Informationen zu deinem Unterhaltsanspruch und anderen Entlastungsmöglichkeiten (z.B. Bezuschussung privater Kinderbetreuung). Informiere dich also ausreichend darüber, was dir in deiner Situation zusteht.

    Als Gewerkschaftsmitglied hast du außerdem Anspruch auf kostenlosen Rechtsschutz. Auch hier kannst du in allen möglichen Fragen zu deinen Rechten beraten werden: DGB Rechtsschutz.

    In der sogenannten „Düsseldorfer Tabelle“ ist außerdem festgelegt, wie hoch dein Anspruch auf Unterhalt ist. Diese berechnet sich aus dem Nettoeinkommen der unterhaltspflichtigen Person.

    Vor allem als Vollzeitarbeitende sollte frau wissen, dass sich die Kinderkrankentage bei Alleinerziehenden verdoppeln. Gesetzlich Krankenversicherte mit Kindern, die ebenfalls gesetzlich versichert sind, haben gemäß § 45 SGB V pro Kind unter 12 Jahren 10 Tage Anspruch auf Krankengeld wegen Erkrankung eines Kindes, insgesamt höchstens 25 Tage. Bei Alleinerziehenden sind das also höchstens 50 Tage im Jahr. Alleinerziehende haben einen Anspruch auf unbezahlte Freistellung, bekommen an diesen Tagen also kein Gehalt, sondern von ihrer Krankenkasse das niedrigere Krankengeld. Es müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein: Das kranke Kind muss bei einer Ärztin gewesen sein, damit die Krankheit attestiert wird. Im Haushalt darf zudem auch niemand wohnen, der oder die das kranke Kind versorgen könnte (Au-Pair oder Großeltern). Informationen dazu bekommst du ebenfalls beim Jugendamt, bei der Krankenkasse oder auch beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) und beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

  • Wie weit kann ich als Mutter das Besuchsrecht des Vaters einschränken? Wie sieht es da beim gemeinsamen Sorgerecht aus?

    Es ist so, dass das Gesetz allen Kindern das Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen gewährt. Auch jeder Elternteil ist zum Umgang mit seinem Kind berechtigt und verpflich­tet. Hierbei macht das Gesetz keinen Unterschied zwischen geschiedenen Eltern und Eltern, die nie miteinander verheira­tet waren. Das Umgangsrecht besteht auch unabhängig davon, ob der umgangsberechtigte Elternteil sorgeberechtigt ist oder nicht. Wenn es für das Wohl des Kindes erforderlich ist, kann das Familiengericht den Umgang eines Elternteils mit dem Kind aber einschränken. Grundsätzlich muss die Person, die das Sorgerecht des Kindes hat, mit der umgangsberechtigten Person vereinbaren, wie oft und wie lange dieser „Umgang“ stattfinden soll. Beim Jugendamt gibt es Beratungs- und Unterstützungsangebote, die du in Anspruch nehmen kannst, wenn du eine neue Umgangsregelung finden möchtest.
    Im „Familienportal“ des BMFSFJ findest du weitere Informationen zum Umgangs- oder Sorgerecht.
    Übrigens: Das Umgangsrecht haben auch Großeltern, Geschwister, der leibliche, nicht rechtliche Vater und auch andere enge Bezugspersonen des Kindes. Weitere Informationen findest du zum Beispiel in dieser Broschüre des Justizministeriums.

Wie kann ich meine Situation verbessern?

  • Wie kann ich mich finanziell verbessern?

    Caroline empfiehlt, unbedingt erstmal einen Überblick zu bekommen. Informiere dich z.B. beim Jugendamt darüber, was dir in welchem Bereich zusteht. Das A und O ist außerdem eine ordentliche Buchhaltung und Haushaltsbuchführung. So behältst du einen Überblick, welche Kosten du evtl. reduzieren kannst oder wo du evtl. noch Ansprüche auf Bezuschussungen hast. Du solltest also darüber informiert sein und dir das erkämpfen, was dir zusteht.

    Übrigens: viele weitere Tipps um Thema Sparen oder Gehalt Verhandeln findest du in unserer Mediathek im Webinar zum Thema Finanzen und im Webinar zu Gehaltsverhandlungen!

  • Was hilft dabei, sich besser zu fühlen?

    Schaffe dir ganz bewusst Auszeiten, in denen du den Haushalt liegen lässt und nur etwas für dich machst oder ganz bewusst nur für dich Geld ausgibst: für Kosmetik, einen Spa-Besuch oder einen Cappuccino in deinem Lieblingscafé.

    Caroline hat zudem sehr gute Erfahrungen mit Mutter-Kind-Kuren gemacht, die über das Müttergenesungswerk ermöglicht werden. Die Beantragung der Kur war für Caroline unkompliziert und schnell und sie verbrachte drei Wochen mit ihren Kindern im Urlaub an der Nordsee. Nachdem man ein ärztliches Attest vorliegen hat, reicht man dieses zusammen mit einem kurzen Antrag bei der Krankenkasse ein. Die Beratungsstelle des Müttergenesungswerks unterstützt dich u.a. beim Verfassen dieses Antrags, aber auch bei allen weiteren Fragen rund um die Mutter-Kind-Kur.

    Ein weiterer Tipp von Caroline: Gib dein altes Leben nicht auf! Triff dich weiterhin mit deinen Freund_innen, gehe aus und nimm deine Kinder einfach mit, so oft es geht oder wenn du keine_n Babysitter_in findest. So merken auch die Kinder, dass ihr ein Team seid, in der alle auf ihre Kosten kommen sollten.

Fragen an Susanne Triepel

Susannes Situation

  • Inwiefern unterscheidet sich deine Situation von Carolines?

    Susanne war im Gegensatz zu Caroline schon während der Schwangerschaft alleinerziehend. Zudem wohnt sie nicht mit einem Au-Pair in ihrer Wohnung, sondern muss(te) sich anderweitig um die Betreuung ihres Sohnes kümmern und konnte deshalb lange nicht in Vollzeit arbeiten.

  • Wie organisierst du dich? Hast du „Überlebenstipps“?

    Auch Susanne greift vor allem auf die Unterstützung ihrer Mutter zurück. Auch andere, sogenannte „Wahlverwandte“ helfen Susanne mit der Kinderbetreuung: sie hat ein Netzwerk aus Nachbar_innen oder Freund_innen, die ihr immer mal wieder unter die Arme greifen. Außerdem die eigenen Grenzen zu kennen und wirklich rechtzeitig die Handbremse zu ziehen. Dabei spielt auch eine große Rolle, immer mal wieder Zeit für sich selbst freizuschaufeln und sich selbst als Person nicht zu vergessen.

Tipss für Blogs, Netzwerke und politisches Engagement

  • Welche Netzwerke kannst du empfehlen?

    Neben deinen realen Kontakten und „Wahlverwandten“, die dir z.B. als Babysitter_in unter die Arme greifen können, hilft es, sich digital zu vernetzen – auch das gibt sehr viel Rückhalt und du kannst dich zusammen mit anderen Alleinerziehenden für Themen einsetzen, die dir wichtig sind. Alleinerziehenden-Blogs gibt es zwar seltener als andere Eltern-Blog, aber auch hier entwickelt sich mehr und mehr eine Nische, die auch die Realität abbildet, sagt Susanne. Zum Beispiel gibt es das Blog mama-arbeitet.de. Auch bei mutterseelesonnig.wordpress.com wird darüber gebloggt, wie schwierig es ist, Vollzeitarbeit und Familie als Alleinerziehende zu vereinbaren.

  • Politisch aktiv werden – warum und wie?

    Politisches Engagement muss nicht so viel Zeit kosten, wie du vielleicht denkst! Vor allem durch Smartphones könnt ihr euch politisches Engagement aufteilen, sagt Susanne. Du musst also nicht zu jeder Sitzung gehen, wenn du Freund_innen oder Bekannte hast, die sich für das gleiche Thema engagieren und die davon berichten können. Politisches Engagement kann man sich in vielen Fällen also auch aufteilen.

    Vor allem die Themen Kinderarmut und unbezahlte Care Arbeit liegen Susanne am Herzen. Sie engagiert sich politisch zu diesen Themen, um sie bei den politischen Entscheidungsträger_innen auf die Tagesordnung zu setzen.

Fragen an Silke Raab

Forderungen und Positionen des DGB

  • Was macht der DGB für Alleinerziehende? Welche politischen Forderungen und Positionen gibt es?

    Die Verbesserung der Situation von Alleinerziehenden ist eigentlich das Paradebeispiel für gewerkschaftliche Arbeit, sagt Silke. Der DGB weist immer darauf hin, dass das wichtigste ist, wenn es um die wirtschaftliche Unabhängigkeit und die Vermeidung von (Kinder-)Armut geht, einer sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeit nachzugehen. Dass das natürlich gerade für Alleinerziehende nicht immer (und nicht immer vollzeitnah) möglich ist, steht außer Frage. Es geht also darum, Frauen in „gute Arbeit“ zu bringen (Mini-Jobs und befristete Verträge gehören also nicht dazu!). Ausreichende, bedarfsgerechte Kinderbetreuung muss also sichergestellt werden, damit gerade Alleinerziehende dieser „guten Arbeit“ überhaupt nachgehen können. Das heißt, auch zu Abend- und Wochenendzeiten sollte es die Möglichkeit geben, dass Kinder betreut werden und Eltern / Alleinerziehende ihrer Erwerbsarbeit nachgehen können. Vor allem bei Kindern unter drei Jahren und Schulkindern sieht es mit Betreuungsplätzen in vielen Teilen Deutschlands schlecht aus. Die Krippen- und Ganztagsschulbetreuung muss also ebenso ausgebaut werden wie die Kindertagesstätten. Aber: auch an die Arbeitsbedingungen der Erzieher_innen muss dabei gedacht werden, sodass die Forderungen meistens vielschichtig und komplex sind. Die DGB Gewerkschaften appellieren dabei auch an die Arbeitgeber_innen: es muss ein familienfreundliches Arbeitsklima geschaffen werden, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle möglich wird. Diese Forderungen stellt der DGB seit Jahren an die Politik – es hat sich in den Punkten Elterngeld und Kinderbetreuung auch schon viel getan, aber es gibt auch noch viel zu tun!

  • Was bringt mir eine Gewerkschaftsmitgliedschaft als junge Frau und Alleinerziehende?

    In einer Gewerkschaft tun sich viele Frauen (und Männer) zusammen, um gemeinsam und solidarisch für ihre Rechte zu kämpfen und diese durchzusetzen. Der politische Druck auf die politischen Entscheidungsträger_innen wird erhöht, wenn ihr euch zusammentut! In dem Moment, in dem du in einer Gewerkschaft beitrittst, unterstützt du diesen Kampf für deine Rechte.

    Auf der individuellen Ebene kommt hinzu: Viele Alleinerziehende können nur davon träumen, eine Rechtsberatung in Form einer Anwältin in Anspruch zu nehmen oder auch nur eine Rechtsschutzversicherung durchgehend zu bezahlen. Eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft sichert dir kostenlosen Rechtsschutz und -beratung zu, solltest du ihn mal brauchen. Silke verweist hier auf einen Artikel des DGB Rechtsschutz, bei dem eine Alleinerziehende ihre Rechte gegenüber ihres Arbeitgebers durchsetzen konnte: Sie kam über ihre Gewerkschaft an den DGB Rechtsschutz und konnte Schritte gegen ihre veränderten Arbeitszeiten einleiten (Hier findet ihr die Entscheidung: www.dgbrechtsschutz.de/recht/arbeitsrecht/arbeitszeit/kritische-spaetschicht-fuer-eltern/). Auch in Steuerfragen können Gewerkschaften euch kostenlos beraten – denn auch ein_e Steuerberater_in ist teuer!

    "Warum sollte ich als Frau einer Gewerkschaft beitreten?" Lies dazu unseren Artikel!

  • Wie finde ich die Gewerkschaft, die zu mir passt?

    Glück hat man, wenn sich die Branche direkt ergibt – wenn du zum Beispiel bei einer Autofirma arbeitest, ist relativ schnell klar, dass deine Gewerkschaft die IG Metall wäre. Auch im Hotel- und Gaststättenbereich und in der Lebensmittelindustrie ist ziemlich eindeutig, dass die NGG (Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten) dich vertritt. Es gibt aber auch Bereiche, in denen es nicht so eindeutig ist - zum Beispiel in der Verwaltung. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du bei allen Gewerkschaften nachfragen. Dort wirst du im Zweifel an die Gewerkschaft verwiesen, die besser zu deinem Beruf passt. Auch beim DGB selbst kannst du erfragen, welche der acht Mitgliedsgewerkschaften für dich und deinen Beruf die passende ist.

Nützliche Lesetipps und Links

BMFSFJ und DGB

Blogs (Auswahl):

Verbände/Initiativen (Auswahl):

 

Unsere Expertin: Caroline Rosales, Autorin & Single Mom

Caroline Rosales

DGB/Mathias Bothor

Caroline Rosales war eine zielstrebige Karriere-Frau und ein quirliges Party-Girl. Dann wurde sie schwanger. Dieses Erlebnis und die Monate, die darauf folgen sollten, waren für sie so einschneidend und neu, dass sie darüber ein Buch schrieb: „Ich glaub, mich tritt ein Kind” (2010 erschienen im dtv Verlag). Über ihr Leben als Single Mom mit zwei Kindern hat sie ihr mittlerweile drittes Buch geschrieben: Single Mom – Was es wirklich heißt, alleinerziehend zu sein (erschienen im Juli 2018 bei Rowohlt).

Caroline Rosales will mit ihrem neuen Buch Alleinerziehenden optimistisch begegnen. Literatur sei in diesem Segment ansonsten häufig schwer wie Grabsteine, sagt sie. Das Stigma, das es bedeutet, die traditionelle Kleinfamilie hinter sich zu lassen wiege immer noch schwerer als die strukturelle Benachteiligung, die Alleinerziehende täglich erfahren.

Neben dem Schreiben erfolgreicher Sachbücher arbeitet Caroline als Redakteurin in Berlin und ist Kolumnistin der Berliner Morgenpost. Sie schreibt hauptsächlich über Kultur- und Gesellschaftsthemen und sorgt mit ihren Beiträgen bei ZEIT Online über Prostitution, Mode, Mutterrollen oder Weiblichkeit gerne für kontroverse Debatten.

Zweite Feminar-Expertin: Susanne Triepel, Bloggerin & Single Mom

Susanne Triepel

Foto: René Löffler

Susanne Triepel ist seit 11 Jahren alleinerziehend und selbst als Kind einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Wie schwierig Vereinbarkeit und unabhängige Existenzsicherung für Frauen auch heute noch sind, konnte sie sich trotzdem nicht vorstellen.

Susanne findet Familienpolitik und Feminismus wichtig, denkt gerne über Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit nach und betreibt seit 2014 das gesellschaftspolitische Blog notyetaguru.com. Dort thematisiert sie die Herausforderungen Alleinerziehender und Deutschlands Familienpolitik. Sie engagiert sich im bundesweiten Aktionsbündnis Demo gegen Kinderarmut oder auf kommunalpolitischer Ebene z.B. für eine Kindergrundsicherung, eine gerechtere Einkommensverteilung und Gleichberechtigung.

Gerade freut sie sich über ihren Arbeitsplatz, der ihr Spaß macht, Flexibilität und ein festes Einkommen ermöglicht – denn das ist quasi Erwerbsbiografie-Gold für Frauen.

Unser Feminar-Gast: Silke Raab, DGB-Expertin für Familienpolitik

DGB/Silke Raab

Silke Raab ist als Referatsleiterin in der Abteilung, Frauen, Gleichstellungs- und Familienpolitik beim Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für gleichstellungsorientierte Familienpolitik zuständig. Neben dem Thema Mutterschutzrecht beschäftigt sie sich viel mit der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie setzt sich dabei für die gerechte Verteilung von Arbeit ein – und damit sind Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit gleichermaßen gemeint.

Im Feminar wird Silke davon erzählen, was Gewerkschaften für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für Alleinerziehende unternehmen und warum es sich auch für junge Frauen lohnt, gewerkschaftlich aktiv zu werden!