In der betrieblichen Ausbildung verteilen sich Frauen und Männer häufig sehr ungleich auf einzelne Ausbildungsbereiche. Mehr als die Hälfte der Frauen entschieden sich im Jahr 2018 auf 20 Ausbildungsberufe. Männer wählen etwas diverser. Liegt das an einer vermeintlich zu einseitigen Berufsorientierung? Was bedeutet es langfristig, dass Frauen und Männer unterschiedliche Berufe wählen?
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Grundsätzlich gilt: Jugendliche und junge Erwachsene bevorzugen eine betriebliche Ausbildung: Von den rund 722.700 Ausbildungsanfänger-innen und -anfängern im Jahr 2018 haben sich rund 68 Prozent für eine betriebliche (duale) Ausbildung entschieden – und 30 Prozent für eine schulische Ausbildung.
Junge Frauen und Männer verteilen sich sehr ungleich auf die beiden Ausbildungswege. Frauen befinden sich häufiger in einer vollzeitschulische Ausbildung, da sie sich häufiger für Berufe im Gesundheits-, Erziehungs- oder Sozialwesen entscheiden, die hauptsächlich im Rahmen der schulischen Ausbildung gelehrt werden. Der geringere Anteil von Frauen in der betrieblichen Ausbildung ist aber auch darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger weiterführende Schulen besuchen und öfter studieren.
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung: Rangliste 2021 der Ausbildungsberufen nach Neuabschlüssen in Deutschland, eigene Darstellung
Vielleicht fällt dir beim Betrachten der Tabelle auf, dass sich Frauen und Männer zum Großteil für unterschiedliche Berufe entscheiden. So findet sich kein einziger technisch-naturwissenschaftlicher Beruf unter den Top 10 der Frauen, bei den Männern hingegen direkt auf Platz 1. Das kann an unterschiedlichen Interessen liegen, wird aber auch durch scheinbare gesellschaftliche Zwänge und Stereotype beeinflusst. So werden immer noch eine Reihe von Berufen als „Männer-“ oder „Frauenberufe“ bezeichnet. Dies kann aber dazu führen, dass Frauen schneller entmutigt oder sogar bei der Wahl eines „Männerberufs“ behindert werden. Dass du diesen Zwängen nicht folgen musst, zeigt jedoch beispielsweise der Girls‘Day, an dem du dich in vermeintlich „männlichen“ Berufen austesten kannst. Wichtig sind auch Mentor*innenprogramme oder Vorbilder in vermeintlich „untypischen“ Berufen, damit du genau den Beruf findest, der für dich der Richtige ist.
Die Frage nach dem Gehalt ist für deine wirtschaftliche Unabhängigkeit sehr bedeutend! Da über Geld aber nicht immer offen gesprochen wird, ist es oft nicht leicht, zuverlässige Informationen über Einstiegsgehälter in verschiedenen Berufen zu finden. Eine gute Orientierung bieten hierbei Tarifverträge, die zwischen Arbeitgeber*innen und Gewerkschaften geschlossen werden und die die Arbeitsverhältnisse von einer Gruppe von Beschäftigten regeln.
... für die Wahl des passenden Ausbildungsberufs! Überlege dir, welche Stärken und Interessen dich ausmachen und wie du diese in deinem zukünftigen Beruf nutzen kannst.
... z. B. den Girl'sDay, um dich in den vielfältigsten Berufen auszutesten!
... über die Vergütung während der Ausbildung und über mögliche Einstiegsgehälter. Denn auch wenn ein Beruf dein Interesse weckt, heißt es noch nicht, dass du mit deinem Einkommen deine Kosten decken kannst! Zu diesem Thema beraten dich die Gewerkschaften und deine Interessensvertreter*innen im Betriebs- oder Personalrat.